Mediale Inszenierungen von (Nicht)Behinderungen
Spielfilme mit Beschreibungen (alphabetisch)
I
Ich bin Sam. Regie: Jessie Nelson. USA 2002. 132Min
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Sam Dawson (Sean Penn) wird Vater. Doch kurz nach der Geburt seines Kindes verschwindet die Mutter, so dass sich Sam von nun an alleine um seine Tochter (Dakota Fanning) kümmern muss. Das ist aber keine leichte Aufgabe für einen Mann, der den Verstand eines Siebenjährigen hat. Als Lucy (Dakota Fanning) sieben Jahre alt ist, wird Sam jedoch das Sorgerecht für Lucy entzogen. Verzweifelt wendet er sich an die Staranwältin Rita (Michelle Pfeiffer) und kämpft darum, sein Kind behalten zu dürfen. Rita will sich über ihren Erfolg als Anwältin profilieren und möchte außerdem ihrem Privatleben mit Mann und Sohn entkommen, das eine einzige Tragödie ist. Um vor den Kollegen ihre soziale Ader zu demonstrieren, nimmt sie den Fall an und arbeitet ohne Honorar. Jetzt gilt es, für Sams Recht zu kämpfen...
https://www.filmstarts.de/kritiken/28904.html
Kategorien: Eltern-Kind-Beziehung, Behinderung
Ich kämpfe um dich . Regie: Alfred Hitchcock . USA 1945. 110Min
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Nach einer langanhaltenden Dienstzeit als Leiter der Green Manors Irrenanstalt in Vermont, wird Dr. Murchison (Leo G. Carroll) in den wohlverdienten Ruhestand geschickt. Sein Nachfolger wird niemand geringeres als Dr. Edwardes (Gregory Peck), ein berühmter und renommierter Psychiater. Kaum in der neuen Klinik angekommen, ist er gleich von der kühlen aber wunderschönen Dr. Constance Petersen (Ingrid Bergman) angetan. Doch mit der Zeit häufen sich in der Nervenheilanstalt die Anzeichen dafür, dass Dr. Edwards bloß ein paranoider, an Amnesie leidender Betrüger ist. Als Dr. Petersen – die erste, welcher der Betrug aufgefallen ist – den falschen Arzt zur Rede stellt, gesteht ihr dieser von seiner Krankheit und das er glaubt, den wahren Dr. Edwards auf dem Gewissen zu haben. Doch Constance scheint Gefühle für den jungen Mann zu haben und hilft ihm, unter anderem durch Traumanalyse, an die Wahrheit zu kommen, um zu erfahren, was tatsächlich mit dem richtigen Dr. Edwards geschehen ist.
https://www.filmstarts.de/kritiken/2741.html
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Ich, Daniel Blake. Regie: Ken Loach. Großbritannien (UK) 2016. 100Min
Standort: Haus 31 R. 242
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Ich, Daniel Blake spielt im britischen Newcastle. Hier leben der Tischler Daniel (Dave Johns), der die 50 inzwischen überschritten hat, und die alleinerziehende Mutter Katie (Hayley Squires) mit ihren zwei Kindern. Als einfache Leute verstehen sie wenig von der Bürokratie ihres Staates, müssen sich jedoch mit den bürokratischen Prozessen und Formularen auseinandersetzen, um über die Runden zu kommen. Doch die Sozialhilfe gewährt ein Wohlfahrtsstaat nicht ohne Aufwand und die Fallstricke präsentieren sich in zahlreichen Formen. Das bekommt insbesondere Daniel zu spüren, als er nach einem Herzanfall krankgeschrieben wird, das Arbeitsamt ihm daraufhin jedoch jegliche finanzielle Unterstützung verweigert. Dass Katie in einer ähnlichen Situation feststeckt, führt die beiden in ihren Schwierigkeiten zusammen.
(https://www.moviepilot.de/movies/ich-daniel-blake, 10.08.2018)
Kategorien: Armut, Gesellschaft
Idioten. Regie: Lars von Trier. Dänemark, Schweden, Niederlande, Italien 1998. 110Min
Standort: Ha 10 Medienregal: 1212/45
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Eine Gruppe von jungen Leuten lebt relativ abgeschieden von der Gesellschaft in einem dänischen Ort. In einem großen leer stehenden Haus haben sie sich eingerichtet, um ihre Freizeit damit zu verbringen, ihren [„]inneren Idioten[“] kennenzulernen. Sie [ahmen Ausdrucksformen von Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung nach] und animieren sich gegenseitig dazu [spastische Verhaltensweisen zu zeigen]. Doch die Gruppe begnügt sich nicht nur mit der Inszenierung der [„]Idioten[“] in der Abgeschiedenheit ihrer Gruppe, sondern macht regelmäßig auch Ausflüge in die Außenwelt, um mit ihrem Auftritt zu provozieren und sich selbst auf die Probe zu stellen. Bei einem solchen Ausflug, bei dem Susanne (Anne Louise Hassing), Stoffer (Jens Albinus) und Henrik (Troels Lyby) in einem Restaurant eine glaubwürdige Darstellung der [„]Idioten[“] geben, stößt zufällig auch Karen (Bodil Jørgensen) zur Gruppe hinzu. Die junge schüchterne Frau, die zunächst voll auf die Inszenierung hereingefallen war, ist schockiert, als sie mitbekommt, dass alles nur ein großer Spaß war. Sie ist entsetzt, dass eine Gruppe junger Leute dem Thema Behinderung anstelle mit Respekt lediglich mit Spott begegnet. Dennoch ist sie fasziniert von der Gruppendynamik und der sozialen Atmosphäre, die in der Kommune herrscht. Es dauert nicht lange, bis auch sie regelmäßig mit von der Partie ist. Karen unterscheidet sich von der bunten Truppe junger Menschen, die sich so unbekümmert in der Gruppe bewegen können. In der Gruppe findet sie erstmals den Halt, den sie bisher so schmerzlich vermisst hat. Ist sie anfangs noch stille Beobachterin, die sich der Darstellung des Idioten entzieht, so wird sie mit der Zeit immer mehr auch in den Bann des exzentrischen Spiels gezogen.
https://www.moviepilot.de/movies/idioten (Letzter Zugriff am 10.08.2018)
Kategorien: gesellschaftliche Ansprüche an Normativität
Ik laat je gaan (Ich lass Dich gehn). Regie: Kim Faber. Niederlande 2014. 18Min
Standort: DVD Look&Roll 4 bei Mirko Moll
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Die 27-jährige Sanne hat chronische Depressionen, eine Borderline-Störung und sie leidet unter einer massiven Schlaflosigkeit. Nach neun Jahren, in denen sie vergeblich alle erdenklichen Therapien ausprobiert hat, beschliesst sie, ihr Leben zu beenden. Um die Menschen, die ihr nahe stehen vor traumatischen Erfahrungen zu schützen wählt sie als Weg die Selbst-Euthanasie. Sie erzählt Familie und Freunden von ihrem Entschluss, damit diese sich von ihr verabschieden können. Der Film begleitet Sanne in ihren letzten Wochen, in denen sie sich darauf freut, endlich Frieden zu finden. Ein wichtiger Beitrag zur Diskussion um Autonomie und das freie Recht auf Selbstbestimmung nicht nur bei Menschen mit Behinderungen. Das Zeugnis einer tiefen und nachvollziehbaren der Sehnsucht nach Frieden und des grössten Opfers, das ein Vater aus Liebe zu seinem Kind bringen kann.
https://www.lookandroll.ch/lookroll-dvd-editionen/dvd-best-of-lookroll-4/?film=921 (30.1.2020)
Kategorien: Selbstbestimmung
Im Garten der Klänge. Regie: Nicola Bellucci. 2009. 0Min
Standort:
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In diesem Dokumentarfilm porträtiert Regisseur Nicola Bellucci den Musiker, Therapeuten und Klangforscher Wolfgang Fasse, der als Jugendlicher erblindete. Des Augenlichts beraubt, lernt Fasse die Welt akustisch wahrzunehmen und entwickelt ein außergewöhnliches Gehör, mit dem er die Natur und ihre wahren Klänge kennen lernt. Der Film begleitet den sozial engagierten Mann in seiner Heimat Casentino (Toskana) und zeigt wie dieser behinderten Kindern hilft, ihre individuellen Fähigkeiten zu fördern. Fasse lehrt unter der Divise, dass Verlust unerschöpflichen Gewinn bringen kann und die Unverständlichkeit der Dinge eine Faszination ist der man sich nicht verweigern sollte. Zusammen mit seinen Schützlingen zieht der Klangforscher allnächtlich mit seinen Tonbändern in die Natur, um verschiedene und vor allem unbekannte Klänge aufzuzeichnen.
https://www.filmstarts.de/kritiken/193847.html
Kategorien: Dokumentarfilm, Blindheit
Im Weltraum gibt es keine Gefühle. Regie: Andreas Öhman. Schweden 2010. 85Min
Standort: Haus 31 R. 242
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Simon lebt gemeinsam mit seinem Brude Sam und dessen Freundin Frieda in einer Wohnung. Als Friede Sam verlässt, gerät das Leben des 18-jährigen Simon durcheinander. Er braucht feste Strukturen, damit er zurechtkommt. Alles muss einem bestimmten Muster folgen - immer der gleiche Tagesablauf, die gleichen Mahlzeiten, die gleichen Klamotten - in wöchentlichem Rhythmus. Das hat Sam bisher immer erledigt. Aber Sam ist über die Trennung von seiner Freundin so deprimiert, dass alles ins Wanken gerät. Damit alles wieder normal wird, macht sich Simon auf eine Mission: eine neue Freundin für Sam zu finden. Nachdem er zunächst akribisch mit einem Fragenkatalog nach einer Frau sucht, die genau gleich zu Sam ist, klärt ihn sein Bruder auf, dass sich Gegensätze anziehen. Da nimmt er Kontakt zu Jennifer auf, die genau wie das Gegenteil zu Sam erscheint. Sie verbringen einen Tag zusammen und zum ersten Mal verlässt Simon sein festes Muster. Währenddessen sucht Sam ihn jedoch erfolglos und nachdem Simon nach Hause kommt, kommt es zu einem großen Streit. Simon will es wieder gut machen und setzt alles daran, dass Sam und Jennifer ein Paar werden. Jedoch muss Simon lernen, dass man Gefühle nicht einfach aktivieren kann.
(vgl. https://www.moviepilot.de/movies/im-weltraum-gibt-es-keine-gefuehle, 10.08.2018)
Kategorien: behindernde Beziehungen, Heranwachsen
Imagine. Wenn die Sinne zum Wunder werden. Regie: Andrzej Jakimowski. Polen, Portugal, Großbritannien (UK), Frankreich 2012. 105Min
Standort: DVD Look&Roll 4 bei Mirko Moll
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Ian (Edward Hogg) ist blind, besitzt aber die besondere Fähigkeit, sich über seine Ohren in der Welt zurechtzufinden. Deshalb erhält er an der Augenklinik in Lissabon eine Anstellung als Lehrer für räumliche Orientierung. Seine Herangehensweise ist effektiv, aber nicht ohne ihre Gefahren. Anstatt seinen Schülern eine Orientierungshilfe zu geben, will Ian sie eine neue Art zu Leben lehren. So gibt er der scheuen Eva (Alexandra Maria Lara) neuen Mut und bringt ihr bei, die Leere mit ihrer Vorstellungskraft zu füllen. Doch Ians moderne Methoden sind der konservativen Klinikleitung nicht ganz geheuer, weil die Patienten durch sie immer wieder in lebensbedrohliche Situationen gebracht werden. Also wird der Lehrer für sein unprofessionelles Verhalten bald wieder [gekündigt]. Zwei seiner Studenten, Eva und Serrano (Melchior Derouet), wollen sich aber mit dem Leben innerhalb der Klinik-Mauern nicht mehr zufrieden geben. Sie möchten ihre Umwelt selbst erkunden, so wie Ian es ihnen beigebracht hat.
(https://www.moviepilot.de/movies/imagine--2, 10.08.2018)
Kategorien: Blindheit und Sehbeeinträchtigung
In meinem Kopf ein Universum. Regie: Maciej Pieprzyca. Polen 2013. 112Min
Standort:
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In meinem Kopf ein Universum spielt in Polen in den 1980er und 1990er Jahren: Bei Mateusz (Dawid Ogrodnik) wurde die Bewegungsstörung “Infantile Zerebralparese” diagnostiziert. Ihm wird von den Ärzten der Entwicklungsstand eines “Gemüses” zugeschrieben. In seinem Kopf herrscht jedoch keine Leere. Mateusz denkt und fühlt wie andere Mensch auch. Er kann dies jedoch nicht ausdrücken und schafft es nicht seine Familie dies mitzuteilen. Seine Mutter umsorgt Mateusz liebevoll, aber wie ein Kleinkind. Seine Schwester hat nur schneidende Bemerkungen für ihn übrig. Den ersten anerkennenden Kontakt hat er zu seiner Nachbarin Anka. Dieser endet jedoch abrupt. Nachdem seine Mutter ins Krankenhaus muss, wird Mateusz in ein Heim für geistig behinderte Menschen gebracht. Auch dort verkennt man ihn und handelt nur vermeintlich in seinem Sinne. Erst eine neue Pflegerin erkennt, dass Mateusz sich und seine Umwelt wahrnehmen kann. Sie ermöglicht ihm neue Erfahrungen, jedoch verschwindet auch sie plötzlich. Die Qualität der Beziehung bleibt somit ungeklärt. Kurz darauf wird eine Therapeutin auf ihn aufmerksam und versucht mit ihm auf eine neue Weise zu kommunizieren. Mit Hilfe von Büchern mit Symbolen kann er sich das erste mal in seinem Leben so ausdrücken, dass ihn seine Familie und die Pfleger verstehen. Daraufhin ist es ihm möglich selbstbestimmter zu leben.
Kategorien: Diskriminierung, Beziehungen, Heranwachsen
Irina Palm. Regie: Sam Garbarski. Belgien, Luxemburg, Großbritannien (UK), Deutschland, Frankreich 2007. 99Min
Standort: Haus 31 R. 242
Verfügbarkeit online: Wer streamt es
„Hostess gesucht", verkündet das Schild am Eingang einer Rotlicht-Bar in Soho. Die naive Maggie (Marianne Faithfull) hat keinen Schimmer, was sich hinter diesem Jobangebot verbirgt - aber sie braucht dringend Geld für die medizinische Behandlung ihres Enkels. So bewirbt sie sich kurz entschlossen bei dem verblüfften Besitzer des Etablissements (Miki Manojlovic). Überraschenderweise erweist sich ihre rechte Hand als höchst begabt: Schon bald genießt Maggie unter dem Künstlernamen "Irina Palm" in einschlägigen Kreisen einen legendären Ruf. Zu Hause, in ihrem Londoner Vorort überrascht die flotte Witwe die Freundinnen aus der Nachbarschaft mit ihrer neuen Karriere. Und schließlich bietet das Leben ihr sogar noch die Aussicht auf eine neue Liebe - an einem Ort, wo man sie am allerwenigsten vermutet.
(https://www.moviepilot.de/movies/irina-palm-2, 10.08.2018)
Kategorien: Beziehungen, Sexualität
Isabella. Regie: Ross Hogg, Duncan Cowles. Großbritannien (UK) 2015. 9Min
Standort: DVD Look&Roll 5 bei Mirko Moll
Verfügbarkeit online: Wer streamt es
Isabella ist 92 und ihr Gedächtnis lässt sie zunehmend im Stich. Während sie immer gebrechlicher wird, schwindet ihr Kurzzeitgedächtnis mehr und mehr. Gedanken an ihre Kindheit und Jugend gewinnen an Bedeutung und tauchen wieder und wieder auf. «Isabella» lädt uns zu einer fragmentierten Reise mit einer betagten Frau ein, die uns zum Nachdenken über uns selbst zwingt. Wieviele Erinnerungen an unser Leben sind nötig, damit wir wir selbst bleiben?
https://www.lookandroll.ch/lookroll-dvd-editionen/dvd-best-of-lookroll-5/?film=3668 (30.1.2020)
Kategorien: Kurzfilm, Anderssein