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Outside In ist eine Kombination von Erinnerungen aus dem visuellen Tagebuch eines Behinderten: der visuelle Eindruck, den er während des Prozesses der Integration in die sogenannte nichtbehinderte Gesellschaft im Laufe von mehr als 20 Jahren bekommen hat, wird in visuelle Metaphern umgesetzt. Angetrieben von des Mannes immer wiederkehrenden Überraschung und Frustration darüber, als "anders" zu erscheinen (und tatsächlich manchmal auch zu sein), webt der Film mit Strängen der Komödie, der Phantasie, des Surrealismus und dem schwarzen Faden des Grotesken einen Teppich aus Situationen, Reflexionen und Träumen. Der Filmemacher selbst ist das behinderte Subjekt, durch dessen Erinnerungen wir reisen. Die Perspektive wechselt ständig: vom Zuschauer zum Darsteller, vom Geist, in dem der Körper trivial ist, zum Körper, in dem das Triviale lebenswichtig ist. (Stephen Dwoskin)
Meistens ist Dwoskin vor der Kamera (in), und führt Regie, während er von einer dritten Person gefilmt wird (outside). Der Erfolg ist brillant, keine morbide Selbstüberschätzung, kein exzessiver Exhibitionismus trüben das Unterfangen. Dwoskin zeigt seine körperliche Behinderung nicht, sondern spielt permanent damit. Wir sehen den Körper eines Schauspielers auf der Leinwand, der tragisch ist (er bewegt uns) und komisch (er bringt uns zum Lachen, mit ihm, niemals auf seine Kosten). Ein Körper, oft stumm, der durch seine Untätigkeit, seine Langsamkeit, seine Schwierigkeiten, sich im Raum zu bewegen, seine Unsicherheit und Ungeschicklichkeit das Geschehen burlesk macht. Wenn der aufrechte Körper im Mittelpunkt der klassischen Darstellung steht, dann ist Outside In die Geschichte des instabilen Körpers, der die Ordnung einer Szene zu stören droht oder tatsächlich über den Haufen wirft. (Charles Tesson)
https://www.viennale.at/de/film/outside (23.07.2024)
Kategorien: Dokumentarfilm